Die Immobilienmesse Stuttgart der Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten ist ein Marktplatz der Möglichkeiten für alle, die nach Wohneigentum suchen. Laut Expertenumfrage ist die Nachfrage anhaltend hoch.

Immobilienmesse Stuttgart

Foto: Reimund Abel

Steckt die Immobilienbranche in einer tief sitzenden Krise? Oder gibt es in der aktuellen Situation eine Vielzahl an Chancen, die es zu ergreifen gilt – wenn man sie zu nutzen weiß? Wie kann der Wunsch nach Wohneigentum verwirklicht werden? Und wie findet man den passenden Partner für ein Projekt, das für viele eine lebenslange Entscheidung bedeutet? Antworten lieferte die Immobilienmesse Stuttgart der Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten.

Die vierte Auflage der Veranstaltung fand unter herausfordernden Bedingungen statt. In den Medien ist seit Monaten fast durchweg von Krisen, Abwärtstrends und steigenden Kosten die Rede. Doch bei der Immobilienmesse waren auch ganz andere Töne zu hören. Jochen Kurz, Geschäftsführer von Kurz Holzbau + Immobilien aus Urbach: „Es geht vor allem darum, intelligente Finanzierungsmodelle zu entwickeln, um Fördermittel zu erhalten.“ Der Wunsch nach einem Eigenheim habe in den vergangenen Monaten sehr stark zugenommen, so die Beobachtung von Jochen Kurz.

Aus seiner Sicht sei das oft totgesagte Einfamilienhaus sehr lebendig. Für viele junge Familien sei es ein sehr wichtiges Ziel, unabhängig von Mietkosten zu wohnen – und Sicherheit für das Alter zu erreichen. Sein Unternehmen ist auf die Entwicklung und Produktion von Plus-Energiehäusern und Passivhäusern in Holzrahmenbauweise fokussiert. „Unser Spezialgebiet ist das Effizienzhaus 40 plus“, sagt Kurz. Ein Haus, das mehr Energie produziert als es benötigt. Da ökologische Aspekte auch beim Bauen immer wichtiger werden, liegt das Urbacher Unternehmen damit im Trend.

Lage und Zustand noch wichtiger

Was sind in der aktuellen Phase relevante Kriterien, die Erfolg in der Immobilienbranche versprechen? Die Analyse von Michael Hahn, Bezirksdirektor der Landesbausparkasse Südwest (LBS) dazu: „Vor dem Hintergrund der Hochzinsphase, der gefühlt hohen Preise sowie der verständlichen Zukunftsängste vieler Menschen stellen wir dennoch fest, dass die Nachfrage anhaltend hoch ist.“

Kein Wunder: Die schwierige Situation für Wohnungssuchende ist nicht über Nacht verschwunden. Zustimmung von Michael Hahn, der drei wichtige Faktoren nennen kann: „Entscheidend ist noch mehr als zuvor die Lage einer Immobilie, der Sanierungszustand und die vorhandenen Extra-Features eines Hauses oder einer Wohnung.“

Was der LBS-Experte ebenfalls konstatieren kann, ist ein Wandel der Kundenklientel. Michael Hahn nennt das „Sortierung“ und meint, ein gewisser Realismus sei eingezogen. Beispiele dafür? „Die 200-Quadratmeter-Stadtwohnung oder das alleinstehende Einfamilienhaus im Grünen mit großem Garten und perfekter Anbindung an den Nahverkehr war und ist ein Wunschtraum, der nun einem tatsächlich verwirklichbaren Ziel Platz macht.“ Diese Vorstellungen, sagt Hahn, korrigiere sich. Welche Vorstellungen ein Interessent hat, welche machbar sind, das gilt es herauszufinden. Ohne Fachleute ein schwieriges Unterfangen. „Die richtige Beratung steht über allem, mehr denn je – und wird noch wichtiger.“

Renaissance des Bausparvertrags

Die Wertschätzung für fundierte Auskünfte sei in der Vergangenheit nicht immer vorhanden gewesen. Hahn betont dabei, dass die LBS als öffentlich-rechtliches Institut diese Dienstleistung immer zuverlässig erbracht habe. „Wir bringen die notwendige Erfahrung und das geschulte Personal mit und können so den Kundinnen und Kunden Sicherheit bieten.“

Sicherheit, für die der Bausparvertrag wie kein anderes Finanzierungsprodukt steht – und der eine Renaissance erlebt. Hahn nennt das „Bausparvertrag 2.0“, da sich das Produkt weiterentwickelt habe und wachsende Zustimmung erlange. So sei ein schnell umsetzbarer Bedarf an Finanzierung möglich. Und zudem seien Bausparverträge attraktiv, da damit die monatliche Belastung gut zu handhaben sei. Im Kern gehe es dabei um die Machbarkeit einer Immobilienfinanzierung.

Lorena Dianella, Geschäftsführerin Project Homes Immobilienprojekte aus Leonberg, sieht mit Optimismus in die Zukunft. Wie gelingt ihr das? „Wir haben in der Zeit Vollgas gegeben, als viele vor Angst den Kopf in den Sand gesteckt haben“, sagt sie. Ihre Überzeugung: Der Wunsch, in den eigenen vier Wänden zuhause zu sein, bleibe ungebrochen hoch, diesen Bedarf gelte es zu decken.

Immobilienmesse: Sehr viel Frequenz, vor allem am Sonntag

„Wir haben uns bewusst entschieden, weiter Projekte zu verwirklichen, zu bauen, Grundstücke und Immobilien zu erwerben und am Markt teilhaben wollen.“ Trotz deutlich höherer Zinsen für Darlehen gebe es viele, die großes Interesse an den Projekten ihres Unternehmens zeigen. Dabei sei festzustellen, sagt Lorena Dianella, dass die Kunden – anders als noch vor wenigen Jahren – mit klaren Vorstellungen und mehr Vorkenntnissen zu ihr kämen. „Sie wissen häufig ganz genau, was sie wollen.“

Fazit nach zwei Tagen: Wer auf gute Beratung Wert legt, war auf der Messe genau richtig. Sehr viel Frequenz, vor allem am Sonntag, belegt nach Überzeugung der Veranstalter und der Aussteller, dass nichts über das persönliche Gespräch geht.

Immobilienmesse 2024: Neuer Standort Die fünfte Auflage der Immobilienmesse Stuttgart ist bereits fest geplant. Am Samstag, 27. April, und Sonntag, 28. April, (jeweils 11 bis 17 Uhr) findet der Marktplatz der Möglichkeiten rund um alle Fragen des Wohneigentums statt. Neu ist der Standort: Die Messe wechselt ins Herz der Landeshauptstadt – im Look 21, Türlenstraße 2, präsentiert sich die Schau. Für alle Fragen rund um die Messe steht Gert Kerzinger vorab zur Verfügung: g.kerzinger@swm-network.de

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