Auch die vierte Ausgabe der First Job war ein voller Erfolg: Die Ausbildungsmesse der Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten in Kooperation und unter Schirmherrschaft der Stuttgarter Agentur für Arbeit ermöglichte, dass zahlreiche Schülerinnen und Schüler wieder potenzielle Arbeitgeber live treffen konnten. Von Petra Mostbacher-Dix

First Job 2022

Foto: Lichtgut / Ferdinando Iannone

„Ja, ich habe feste Vorstellungen. Ich möchte in den sozialen Bereich, Richtung Pflege oder Krankenschwester“, sagt Candice McDonald. Sie hätte sich zwar direkt bei einem der Krankenhäuser in Stuttgart bewerben wollen, so die 15-Jährige. Nun sei sie erst einmal in die Wagenhallen gekommen. „Hier siehst du, wie viele Möglichkeiten es sonst noch so gibt. Du kannst mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern direkt ins Gespräch kommen!“ Die junge Frau ist mit ihrer Schule bei der First Job, der regionalen Ausbildungsmesse der Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten unter Schirmherrschaft der Stuttgarter Agentur für Arbeit.

Wie so viele am vergangenen Wochenende: Kaum haben sich die Hallentore geöffnet, sind die Gänge voll: Jugendliche mit Lehrern und teilweise Eltern drängen sich entlang der Stände, an denen sich die fast 50 Unternehmen auf 1500 Quadratmeter präsentieren – endlich wieder ohne Corona-Auflagen. Der Name ist Programm: Die Messe ist speziell für Berufseinsteiger und Berufseinsteigerinnen konzipiert, deren Schulabschluss in Sicht ist.

„Unser Anliegen ist, jungen Menschen zu helfen herauszufinden, welcher Bildungsweg ihnen Spaß macht, was sie weiterbringt, und zu zeigen, wie sie sich durch die Informationsflut kämpfen können“, sagt Nico Bosch, Leiter Messen und Events bei der Südwest Media Network (SWM.N). „Und andererseits können Firmen Auszubildende finden, wir führen also beide Seiten zusammen“, ergänzt Oliver Nothelfer, CEO Südwest Media Network.

First Job: Lockere Atmosphäre, aus der Nachhaltigkeit spricht

Auf der First Job wurde zwei Tage lang ein breite Vielfalt an Ausbildungsberufen präsentiert, vom klassischen Einzelhandel über Technik und Versicherungs- und Bankenwesen, bis zu Bundeswehr und Polizei, von Verwaltung und Recht über Soziales und Medizinischem bis zu Bildung und Kreativem. „Der Charakter unserer Messe ist, dass die künftigen Auszubildenden sehen, was die Zukunft ihnen zu bieten hat.“ Zustimmung von Tobias Pieper, Geschäftsführer Operativ bei der Stuttgarter Agentur für Arbeit.

Die First Job biete jungen Menschen die Gelegenheit, sich zu informieren, viele Bereiche auszutesten und direkt mit Unternehmen in Kontakt zu treten. „Das ist ein wichtiger Faktor – und der Charme dieser Messe.“ Pieper hebt zudem die Rolle der Agentur für Arbeit hervor. Auch an ihrem Stand sei die Berufsberatung stark nachgefragt worden. Von Terminanfragen für eine Präsenzberatung, über Auskünfte zu Förderschulen bis zu Tipps zum Thema Studienabbruch – auf alles hätten die Beraterinnen und Berater Antwort geben können, erläutert Tobias Pieper weiter.

Die lockere Atmosphäre, aus der Nachhaltigkeit spricht, kommt an: Die Standwände sind mit Europaletten gebaut, und DJane Alegra Cole sorgt für eine anregende musikalische Untermalung. Das Format gefällt auch Joachim Graetz, Schulleiter beim Berufskolleg der Kolping Bildung Nordwürttemberg. „Wir sind zwei kreative Schulen im Bereich Grafik und Fotografie, die Messe ist sehr gut, um uns zu präsentieren.“

„Direkt Fragen stellen, ohne lang warten zu müssen“

Dominik Gallert vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) – er sucht junge Menschen für den Freiwilligendienst, um Menschen mit Handicap in der Schule zu begleiten – sagt, die jugendliche Aufmachung „passt zum Klientel, es sieht alles cool aus, lockerer als andere Messen.“ Die Polizei Baden-Württemberg kann sich nicht über mangelnden Zuspruch beklagen. Stets umlagert eine Traube von Schülerinnen und Schüler den Stand. Sie wollten vor allem über die Voraussetzungen etwas wissen, die sie für den Dienst mitbringen müssten, schildert Polizistin Anja Granser. „Und wie sportlich man sein muss.“

Bei der „Straßenbande“ der Firma Lukas Gläser, die sich erstmals auf der First Job vorstellen, gibt Auszubildende Selina Dietrich Einblicke in den Straßenbau. „Da steckt viel mehr dahinter. Wir haben auch Werkstattund Büroberufe.“ Dass man vielfältige Berufsgruppen kennenlernt, schätzt Sinns Yaprak. „Ich interessiere mich für Fachinformatik, im Internet ist es etwas kompliziert nachzugucken“, sagt der 15-Jährige. Und: „Man hat einen Ansprechpartner und kann direkt Fragen stellen, ohne lang warten zu müssen.“

Daher empfiehlt auch Marina Memcevic von der Allianz das Format. „Sonst wären wir nicht schon zum dritten Mal da! Wir kriegen so junge Menschen viel besser, als wenn wir am Computer sitzen würden und irgendwas vermarkten möchten.“ Bei dm Markt wird bestätigt, dass durch die First Job-Messe in den vergangenen Jahren nachhaltige Kontakte entstanden seien.

Nach der First Job ist vor der First Job

Kirsten Zimmermann, Lehrerin an der Wilhelmsschule Wangen, war schon mit Schülern zuvor da – und machte „nur gute Erfahrungen“. Die Pädagogin erläutert: „Viele andere Messeformate sind ungeeignet für Werkrealschüler. Die hier ist sehr schülernah gestaltet.“ Das nehme die Angst, zu den Ständen zu gehen.

Nach der First Job ist vor der First Job: Kaum sind die Stände abgebaut, blicken die Veranstalter bereits nach vorn: „Nach der erneut erfolgreichen Messe freuen wir uns, im nächsten Jahr am 15. und 16. September, die First Job-Ausbildungsmesse wieder in den Wagenhallen in Stuttgart veranstalten zu können“, sagt Nico Bosch. Und es wird bereits daran gedacht, weitere Ableger in der Großregion Stuttgart zu veranstalten – sowie virtuelle Messen auszubauen.

Auf diesem Wege ist auch die First Job 2022 noch bis zum 3. Oktober zu besuchen: Unter https://firstjob.swmn-events.de/ werden weiter Ausbildungsunternehmen und Hochschulen präsentiert.

Weitere Einblicke zur First Job 2022? Hier geht’s zum Messe-Video:

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